Fabrik // factory
EIGENTLICH bin ich ja ein echter Fan meiner nahen gelegenen und stillgelegten Garbaty-Zigarettenfabrik – ein riesengroßes Haus wo es viel zu entdecken und erleben gibt: Zwischen den Gebäudekomplexen kann man über gut verborgenen Gängen wechseln. In dem alten Fahrstuhlschacht kann man an der Maschine herumspielen, Schalter betätigen, in das schwarze Loch spucken und auf den Antwortschall warten, oder man setzt sich auf das riesige Dach, schaut über Berlin hinweg, läßt die Füße baumeln und raucht ein Zigarettchen dabei.
Inzwischen haben sich meine Ex-Mitbewohner Samse und Till die Fabrikantenvilla gekauft. Ich stöberte schon in diesem Hause umher, da hatten sie es noch nicht einmal als Kaufobjekt ins Auge gefasst. Nun ist in diesem Hause, wie auch im Zigarettenwerk das Herumstromern unmöglich geworden. Ein Grund mehr, sich nach neuen Abenteuern umzusehen. Eine echte Perle sei, so mein Ur-Pankower und Stromer-Experte Roman – das Haus, von dem mich bisher schon immer aus der Ferne die windschief gewordenen Schornsteine neugierig gemacht hatten. So näherte ich mich kamerabepackt dem löchrig geworden Zaun und nah die Einladung des Investorenschildes “Wohnen in der Farbrik” gerne war, sich mal das Gelände anzuschauen, gerne wahr und war mit einem Sprung hinter der Mauer verschwunden. Leider fand sich niemand, der mir das Wohnen schmackhaft machen wollte.